„Plattdeutsche Klassiker lesen!“

Fritz Reuter: Kein Hüsung

gekürzte Hörspiel-Fassung:


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Reuter mit Übers. | Herrmann-Winter mit übersetzung

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DANIEL
„Dien Kind is Dien! Mien Sœhn, hier täuf!
Jehann, ik hål Dien Kind Di ’rut.“ (geht)

ERZÄHLER
Jehann steiht dor. Wo ritt em dat
dörch Seel un Sinn mit ängstlich Bangen!
Dat faste Hart ward swack un matt
vör Seeligkeit un vör Verlangen.
Sien Kind! Sien Kind! – Marik ehr Kind!
Em schient ’ne Ewigkeit tau duren.
Ob hei in ’t Kind wat wedderfinnt,
dat in de Mudder hei verluren?

(Daniel kommt mit dem Kind zurück)
ERZÄHLER
Un as oll Daniel ’ranne kümmt
un tau em bringt denn driesten Jungen,
dunn wohrt dat lang, bet hei em nimmt,
bet sik sien Arm hett üm em slungen.
Hei höllt em von sik, starrt em an:

JEHANN
„Wo heitst Du, Jung?“

KIND
„Ik heit Jehann.“

JEHANN
Wo süht dat Kind sien Mudder gliek!
Jå, ’t is Marik, sien leif Marik!