„Plattdeutsche Klassiker lesen!“

Fritz Reuter: Kein Hüsung

gekürzte Hörspiel-Fassung:


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Reuter mit Übers. | Herrmann-Winter mit übersetzung

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DANIEL
„Na, is Di ’t dor denn bäder glückt?
Un kammst Du dor mit Hüsung trecht?“

JEHANN
„Wat? Hüsung? Ik? Dor bruukt ik kein,
mien Läwen kreech ’ne anner Wiesung.
Ik güng allein un bleef allein.
Åhn Wief un Kind bruukt’ ik kein Hüsung.“

DANIEL
„Un büst Du dorbi glücklich worn?

JEHANN
„Hüt bün ik hier – dor bün ik morr’n.
Ik bruk kein Hüsung un kein Glück,
taumål kein Glück nå Jugen Schick.“

DANIEL
„Un wecke wille Warbelwind
weiht Di hierher, unrauhig Gast?“

JEHANN „Wat ik hier will? Ik will mien Kind.“

ERZÄHLER
Oll Daniel kiekt em in ’t Gesicht,
sien mäude, bläude Blick, de sücht
sik fast an em, as wull hei frågen:
Is ’t würklich dat? Is ’t Leif allein,
ehr Graff, Dien einzigst Kind tau seihn,
wat Di nå uns hett wedder tågen?
Hett Di so heit dornå verlangt?
Hest nich vör Rad un Galgen bangt?