„Plattdeutsche Klassiker lesen!“
Fritz Reuter: Kein Hüsung
gekürzte Hörspiel-Fassung:
Orthographie Reuter (2.Aufl. 1854) | Orthographie Herrmann-Winter 〉〉 |
Reuter mit Übers. | Herrmann-Winter mit übersetzung
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›Marik, Marik! Dat Gott erbarm!‹
Hei nimmt dat Kind ut ehren Arm
un böhrt de Mudder sacht tau Hööcht
un hett sei up denn Wågen lecht.
Un führt – wohen? – Wohen denn nu? –
Jå, richtig! – Nå de Möllerfru.
De nimmt sei up un hett sei häächt,
von ’t ganze Dörp is s’ räukt un pläächt.
De Ein bröcht dit, de anner dat,
dat Kind hett Toppelsch mit sik nåhmen,
sei har jå œwer Johr kein hatt.
Doch as de Språk ehr wedder kåmen,
dunn föl s’ in wille Raserie.
Dat Fewer bruust’ ehr dörch de Ader:
Jehann! Ehr Kind! Ehr olle Vadder!
Amerika! Dor ward sei frie!
Denn hett s’ üm Hüsung wedder bäden;
so hett sei väle Wochen leeden
un twischen Dod un Läwen rungen.
Doch endlich hett ’t de Jugend dwungen.
As s’ åwer von dat Låger stünn,
dunn was dat Nacht in ehren Sinn.
Wat all gescheihn, ehr was ’t verswunnen.
Ehr Not un Leed was all vergäten,
still un gedüllig hett sei säten.
Uns Herrgott har ein’n Utwech funnen