„Plattdeutsche Klassiker lesen!“

Fritz Reuter: Kein Hüsung

gekürzte Hörspiel-Fassung:


Inhaltsverzeichnis

Orthographie Reuter (2.Aufl. 1854) | Orthographie Herrmann-Winter 〉〉 |
Reuter mit Übers. | Herrmann-Winter mit übersetzung

-       66       -



Dat mœgen schöne Tüften sien!
Gu’n Nacht, lütt Jungchen, na, gu’n Nachting.
Nu lich ok still un slåp ok sachting! –
Un du, Marik, Du bliffst mi in
un geihst nich ’rut! Un nu gu’n Nacht! –
Un de oll Pann is all so dünn,
dat mœgen schöne Tüften sien!“ –

ERZÄHLER
Sei geiht.
– Mariken rückt sik sacht
’ran an de Weich un nimmt de Knütt
un bööcht sik fründlich œwer ’t Lütt
un flustert säute Leiweswür’ –
wer hett s’ ehr lihrt? –
Un weicht ehr Kind taum iersten Mål. –
De Weich, de rööcht sik up un dål,
as wenn in stille Heimlichkeit
’ne Stubenklock in Fräden geiht
un mit denn ollen truen Slach
inweicht de Unrauh un dat Weih,
wat swer uns up denn Harten lach.
Sei singt ’ne olle Melodei –
wo hett sei s’ hüürt? –
Ein wunnersäutes Singen wier ’t,
so weik, so warm, so vull von Rauh;
denn Text, denn måkt ehr Hart dortau:

MARIK (singt)
„Mien säutes Läwen
Du büst mi gäwen,
Du büst mien Hoffen,