„Plattdeutsche Klassiker lesen!“
Fritz Reuter: Kein Hüsung
gekürzte Hörspiel-Fassung:
Orthographie Reuter (2.Aufl. 1854) | Orthographie Herrmann-Winter 〉〉 |
Reuter mit Übers. | Herrmann-Winter mit übersetzung
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BRANDT
„Mien Diern, Mariken, böhr mi höger,
un rückt mi an dat Finster neger,
ik will de Sünn noch einmål seihn.“
ERZÄHLER
Un as ’t nå sienen Wunsch gescheihn,
dunn deit sien düüster Ooch sik hellen. Hei röppt heranner Daniellen
un fröcht so recht ut friee Bost:
BRANDT
„Hüt is woll wunnerschönes Wäder?“
DANIEL
„Wi heww’n denn iersten hellen Frost.“
BRANDT
„So ’s ’t recht! So ’s ’t recht! – Hüt fall’n de Bläder.
Up dissen Dach heff ik so oft
tau Gott up mienen Låger hofft.
Wenn föllt dat Blatt, denn ward ik frie,
denn ward ’k erlööst, säd ’k oft tau mi.“
ERZÄHLER
Un kiekt sien Kind so leidig an.
BRANDT
„Kumm her, Marik, kumm neger ’ran!
Ok Di, mien Kind, ward lichter sien,
wenn ik nich mihr tau Last Di bün.“