„Plattdeutsche Klassiker lesen!“
Fritz Reuter: Kein Hüsung
gekürzte Hörspiel-Fassung:
Orthographie Reuter (2.Aufl. 1854) | Orthographie Herrmann-Winter 〉〉 |
Reuter mit Übers. | Herrmann-Winter mit übersetzung
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Wenn ik mi von Di scheiden künn,
denn süll kein Mån un keine Sünn,
kein Stiern mi schienen all mien Dåch.
Wenn ’k Di mi ut denn Sinn eins slach,
will ’k elend dörch de Welt henrönnen,
un in de Höll will ’k ewig brennen.
Ik låt Di nich, ik låt Di nich!
Hei mach mi martern fürchterlich,
hei mach mi schinn’n, hei mach mi perrn,
ik holl hier ut bi unsen Herrn.“
MARIK
„Un ik will nie nich wedder klågen,
will allens, Schimp un Schann’, verdrågen
un wenn ik noch wat Slimmers wüsst.
Ik will Di sien, wat Du mi büst, –
Oh Herrgott, hür mi hoch in ’n Häwen! –
Dien all’ns, Dien Hart, Dien ganzet Läwen!“
ERZÄHLER
Fast holl’n sei beid sik in denn Arm,
sei drücken beid sik tru un warm,
sei küssen sik väl dusendmål,
de Trånen fleiten still hendål.
Ehr Hart, dat is so vull un wiet,
as ’t was in jene sel’ge Tiet,
as sei tauierst sik heww’n vör Johren
up ewig Tru un Leif tausworen.
Un lang un lang ståhn sei so dor.
De Sünn, de stråhlt so hell un klor,
as wenn ’t nich wedder mœglich wier,
dat Wulken tögen œw’r ’e Ierd.
Sei secht tau dat bedråg’ne Hart,