„Plattdeutsche Klassiker lesen!“

Fritz Reuter: Kein Hüsung

gekürzte Hörspiel-Fassung:


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Reuter mit Übers. | Herrmann-Winter mit übersetzung

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Dat schallt nich blot tau Himmelshöh,
so ’n Daun, dat schallt dörch Land un See,
dat huult dörch Storm, dat bruust dörch Meer,
dat kloppt des Nachts von Dör tau Dör
un rädt von Sünn’ an de Natur.
Wo Du ok wankst, dat finnt Dien Spur
un rädt tau Di mit dusend Tungen,
sülfst Wülf un Råwen hewwen ’t sungen!“

DANIEL
„Un süng’n s’ Di nich ok von denn Muurd
un von denn Fluch, denn Du hest dån?“

ERZÄHLER
Jehann, de wennt sien Ogen fuurt,
un hastig secht hei tau denn Ollen:

JEHANN
„Dat bruukst Du mi nich vörtauhollen!
Ik weit, ik heff ein’n Muurd begåhn,
un de steiht hier, hier in de Bost,
mit gläunig brennte Schrift inschräwen.
Doch fröchst Du gor nich, wat mi dräwen?
Un fröchst Du gor nich, wat hei kost’t?
Ik heff denn Pries betåhlt bet up dat Blaut
dorför, dat ik mi einmål räkent:
In wild Gewäuhl, in Wüsten mi verstäkend,
heff ik kein Stunn’ in Fräden rauht.
Wo Minschenwåhnung still un glücklich licht,
künn ik denn Anblick nich verdrågen,
dat müsst åhn Rauh mi dörch de Länner jågen,
un ümmer folgt sien bleik Gesicht.
Doch glööfst Du, Mann, mi deit dat leed,