„Plattdeutsche Klassiker lesen!“

Fritz Reuter: Kein Hüsung

gekürzte Hörspiel-Fassung:


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8. DE FLUCH

ERZÄHLER
Oll Daniel geiht. De Nacht tüht ’rup,
ganz liesing geiht de Stalldör up.
De Månschien licht up ’t witte Feld,
unschüllig rauht de stille Welt,
de Snei, de licht so klor un rein,
as wier miendåch kein Muurd gescheihn.
Oll Daniel is ’t, de ’rute sliekt.
Un as hei deit üm ’t Veihhus bögen
un dor de stille, heil’ge Nacht
in ’t ew’ge Ooch herinner kiekt,
dunn was ’t, as wenn em Stimmen frögen:
„Hest Du Di ’t ok woll recht bedacht?
Wat sliekst Du heimlich dörch de Nacht?
Büst Du woll ok up Gottes Wegen?“
In ’t düüst’re Dannenhoor, dor licht
de witte Snei so wiss un swer,
un mit sien ungewisses Licht
lecht sik de Månschien d’rœwer her.
Un dörch de swarten Büsche sliekt
so ’n Flämmern un so ’n Schämmern sik.
Dat schallt so schurig dörch de Nacht,
Oll Daniel böhrt de ollen Bein,
em is ’t, as wenn wat üm em lacht,
as wenn noch Ein
em folgen deit
un in sien eigen Tritten geiht.
Un wenn de Snei un Bläder ruscheln,
denn hüürt hei ’t tuscheln.
Denn steiht hei still, vörœwer bööcht