„Plattdeutsche Klassiker lesen!“
Fritz Reuter: Kein Hüsung
gekürzte Hörspiel-Fassung:
Orthographie Reuter (2.Aufl. 1854) | Orthographie Herrmann-Winter 〉〉 |
Reuter mit Übers. | Herrmann-Winter mit übersetzung
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JEHANN
„Du leiwer Gott, wat sall ein måken?
De ganze Woch geiht dat Geslåf,
de Diern möt Dach för Dach tau Håf.
Wenn sall sei denn denn Kråm besorgen,
wenn anners, as denn Sünndachmorgen?“
DANIEL
„Je, ’t sall nu åwer doch nich sien.“
JEHANN
„Dat weit ik woll, wi sallen bäden
un sallen in de Kirch herin.
De de Gesetze måken deden,
dat sünd de Rieken, sünd de Herrn.
De Armut daun s’ dorbi nich frågen.
Wi möten ’t daun, wi möten ’t drågen,
un wenn s’ uns ok mit Fäuten perrn.“
DANIEL
„Jehann, mien Sœhn, nimm Di in Acht,
dat sik de Bös’ nich insliekt in Dien Hart.
Åhn dat wi ’t marken, kümmt hei œwer Nacht
un målt uns de Gedanken swart.
Du büst sünst so ’n taufräden Blaut,
an so wat hest Du nie nich dacht.
Du dedst Dien Ding’ so wollgemaut,
Dien Hart was froh, kein Arbeit wür Di
nu kümmst Du mi ganz anners vör.“
JEHANN
„So? Bün ik anners? – Daniel, jå.
Ik weit, ik bün ganz anners worn.