„Plattdeutsche Klassiker lesen!“
Fritz Reuter: Kein Hüsung
gekürzte Hörspiel-Fassung:
Orthographie Reuter (2.Aufl. 1854) | Orthographie Herrmann-Winter 〉〉 |
Reuter mit Übers. | Herrmann-Winter mit übersetzung
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BRANDT
„Ik wull – ik wull Juuch woll noch segen,
kann blot mien låhmen Hänn’ nich rögen.“
ERZÄHLER
Un Daniel lööst de bäden Hänn’
un höllt sien’n låhmen Arm in Enn’,
un lut un dütlich secht de Oll:
BRANDT
„Lääft woll, leif Kinnings, lääft recht woll!
Un ümmer gåht up Gottes Wegen!
Gåht an de Arbeit, an de Not
mit Maut un Tauversicht! De Dod,
de bringt denn Aust un Gottes Segen.
Hollt ut! Hollt ut!“
ERZÄHLER
Un sackt taurüch
as wenn hei wier von Arbeit mäud.
Woll gåhn de Kirchenklocken säut,
dat slåten Uhr vernimmt sei nich.
Woll süht de leiwe Gottessünn
so hell in ’t bråken Ooch herin,
dat Glas is trüf, de Speigel blind.
Woll drückt sien Hand dat arme Kind,
woll smitt s’ sik weinend an sien Lief –
sien Hart is still, sien Hand is stief.
Un ein Gedank, ein Bangen föllt,
so kolt as Ies, so swer as Stein,
in ehr Gemäut: Sei steiht allein,
allein, allein in wiede Welt.
Ehr is ’t, as wier sei noch ein Kind