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Klaus Groth


De letzte Feide




Nich en Wort war hört, nich en Stimm, nich en Lut,
Se stunn’ as de Schap oppe Weid,
Se stunn’ as de Rest vun en dalslan Holt,
To Föten de Trümmer vun Heid.

So wit man seeg, de Besten ut Land,
Dar weern se fulln as dat Reeth:
Nu stunn noch de Rest un sack oppe Knee -
Se swȩrt nu en Herrn den Eed.

Dar klopp wul menni Hart inne Bost,
Un dat Blot dat krop un steeg,
Doch de Ogen gungn mit Thran’n æwert Land,
Un de Mund weer stumm un sweeg.

Denn wit umhȩr de Besten ut Land
In Frȩden un Strit værut,
De legen nu dot oppet Feld vun Heid
Un stumm ünner Asch un Schutt.

Nich en Lut war hört as dat Haf un de Floth,
Un de Prester leet se swȩrn,
Oppe Knee dar leeg dat Ditmarscher Volk
Un de Acht un veertig Herrn.

Noch schint de Hȩben blau hendal
Un grön dat Holt un de Eer
De Ditmarschen fallt de Thran int Gras
Un de Friheit seht se ni mehr.


Über 300 Jahre war es Dithmarschen gelungen, eine Bauernrepublik zu bleiben (faktisch, rechtlich war der Erzbischof von Bremen der Landesherr), mit Geschick und viel Glück (siehe die Schlacht bei Hemmingstedt). Im Juni 1559 jedoch wurden die Bauern geschlagen, am 20. Juni 1559 folgte die Unterwertung.

Klaus Groth schrieb für die 2. Auflage des „Quickborn“ 1853 sechs Lieder „Ut de ol Krönk“ (Aus der alten Chronik), darunter als letztes „De letzte Feide“.
Abdruck nach: Klaus Groth: Quickborn. Volksleben in plattdeutschen Gedichten ditmarscher Mundart. 6. vermehrte und verbesserte Auflage. 1856. Seite 150. (online nicht verfügbar).