Erläuterungen zu „Matten Has´“


Otto Speckter:  Matten Has´ Illustration von Otto Speckter zu „Matten Has´“:


Entstehungszeit

„Matten Has´“ ist in Kiel 1854 entstanden und seit der dritten Auflage im „Quickborn“ enthalten.

Quelle

Abdruck nach: Klaus Groth: Quickborn. Volksleben in plattdeutschen Gedichten ditmarscher Mundart. 6. vermehrte und verbesserte Auflage. 1856. Seite 69.

Entstehungsgeschichte

Klaus Groth berichtet, wie „Matten Has´“ entstanden ist:
„Also eines Morgens geh´ ich im Garten (hinter dem Hause in der Faulstraße [in Kiel, P.H.]), als mir plötzlich die Idee zum ‚Lütt Matten‛ durch den Kopf schießt, Situation, Versmaß, alles fertig. Ich ziehe mein Taschenbuch heraus, um mir das Gedicht langsam niederzuschreiben, von dem ich natürlich nur Anfang und Kehrreim in Worten hatte, als ich die Haustür gehen höre und denke: Herr Gott, wer kommt wohl! Der macht Dir das Gedicht entzwei, das jedenfalls jetzt gut werden würde! In der Angst hocke ich mich am äußersten Ende des Gartens hin, forme und schreibe, wie wenn es das Leben gilt, seh´ die Gartentür sich öffnen, meinen langen mageren (Freund) Rehbenitz mit dem sonderbaren Malerhut erscheinen, die Treppe heruntersteigen, die Gartenwege langsam absuchen - und als er endlich vor mir steht, stecke ich, von meiner Angst erlöst, das Taschenbuch ein in der Überzeugung, etwas gemacht zu haben, was nicht untergehen wird, wenn nicht die Sprache untergeht, in der es geschrieben ist.“
(Zitat nach SW, Bd. 1, S. 60)

Quelle Audiodatei

Die Lesung von Reimer Bull ist mit freundlicher Genehmigung des Quickborn-Verlages entnommen von der CD

Op Visiten bi Klaus Groth 〉〉
68 Min., CD, Format: 14,0 x 12,0 cm
Preis: 15.00
ISBN 978-3-87651-253-2
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Wortgetreue Übersetzung

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Interpretation

Von den vielen Interpretationen eine aus der jüngsten Zeit: Ulf Bichel: Min Jehann / Matten Has´. Er geht aus von der Bemerkung des Literaturwissenschaftlers Heinrich Detering:

„Was wir hier haben, ist ja im Grunde ein Totentanz im Dreivierteltak. Wie ein Kinderlied oder eine Kinderfabel. Was der Totentanz zeigt, ist nicht nur: sei vorsichtig, da gibt es ab und zu Böse in der Welt, sondern: außer dir selbst hast du gar keinen. [...] Alleine ist das Leben ein Vergnügen. Aber sobald man sich sozialisiert, in die Gesellschaft hinausgerät, ist man unter die Wölfe, oder wie in diesem Fall unter die Füchse geraten in einer Welt, wie Goethes Reineke Fuchs sie schildert. [...] Es gibt nur einen Verbündeten, den der Hase hat, und das ist der Dichter selbst.“

Bichel, intimer Kenner von Groths Biografie, verfolgt in seinem Aufsatz die These: „Es ist die Situation des Dichters, denn dieser Matten Has´ geht im Grund genommen auf Versfüßen durchs Leben“ (Doris Runge).

Vertonung

aus: Liederbuch für Schleswig-Holstein, S. 278



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