Informationen zum „Bispill“

Otto Speckter: Bispill Illustration von Otto Speckter zu „Bispill“:


Entstehungszeit

„Bispill“ ist seit der vierten, illustrierten Auflage (1856) im „Quickborn“ enthalten.

Zur Entstehung erzählt Groth eine „Episode aus jenen täglichen Verkehr mit meinem gelehrten Freunde“, Karl Müllenhoff
„Mitunter, wenn ihm besonders etwas im Kopf und Herzen lag, erschien er auch mittags nach seiner Vorlesung, Ich hörte und erkannte schon seinen Tritt auf der Treppe. Mit dem Blick des Kurzsichtigen trat er ins Zimmer und war sogleich bei seiner Sache. Oft betraf es Stoffe, deren Bearbeitung er mit vorschlug.
Einmal war er voll von dem Gedanken, ich möchte ein oder andres „Bispill“ - eine Art Fabel - nach Art der mitteldeutschen Dichter machen. Er hatte auch einen Vorwurf im Kopf: wie ein Mann eine Katze hat, sie ertränkt, da sie ihn mit Miauzen im Mittagsschlafe stört und dafür nun durch Mäuse gestraft wird. Er hatte sogar den Anfang in Worte gefaßt: „De Mann wul slapen“ oder dergleichen. Aber könne mit der Form nicht fertig werden. Während er mir erzählte, entwarf ich in Umrissen das Gedicht, und als er langsam die Treppe hinunterging, stand ich schon an meinem Pulte und schrieb mit eiliger Feder auf großem Bogen unter dem Titel „Professor Müllenhoff sin Bispill“ das Gedicht [...] In einigen Minuten war das Gedicht geschrieben, kuvertiert und adressiert an Herrn Prof Karl Müllenhoff in Kiel. Damit sandte ich sogleich einen Boten auf einem näheren Weg über Wasser nach Müllenhoffs Wohnung, der auch richtig, nichts ahnend meinen Brief schon an der Haustür beim Hereinkommen empfing.
Natürlich freute ich mich wie ein Spitz auf sein Erscheinen; abends fünf zur gewohnten Stunde hörte ich ihn wie gewöhnlich die Treppe heraufkommen, anklopfen und auf mein Herein! eintreten. „Das muß ich gestehen“, sagte er, als ich ihm lachend die Hand gab, „Sie verstehen Ihr Handwerk!“

Quelle

Abdruck nach: Klaus Groth: Quickborn. Volksleben in plattdeutschen Gedichten ditmarscher Mundart. 6. vermehrte und verbesserte Auflage. 1856. Seite 68.

Wortgetreue Übersetzung

Die 5. Auflage des Quickborn erschien 1856 „mit einer wortgetreuen Übersetzung und einem Vorwort für hochdeutsche Leser“. Die Übersetzungen stammen von Groth selbst und von Karl Müllenhoff. Sie erheben keinen literarischen Anspruch, sondern verstehen sich als Hilfe für den Hochdeutschen.
online ansehen: Link zur Übersetzung 〉〉

Quelle Audiodatei

Die Lesung von Reimer Bull ist mit freundlicher Genehmigung des Quickborn-Verlages entnommen von der CD

Op Visiten bi Klaus Groth
68 Min., CD, Format: 14,0 x 12,0 cm
Preis: 15.00
ISBN 978-3-87651-253-2
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