Der "SASS" ist online!

(Thema des Tages vom 23.11.2022)




Die meisten plattdeutschen Wörterbücher wollen dokumentieren.. Andere Wörterbücher wollen den Gebrauch der Sprache normieren, die richtige Schreibweise nach Rechtschreibregeln darstellen. Von diesen war bis 2022 nur eines als Online-Datenbank verfügbar: Das Ostfriesische Wörterbuch 〉〉〉〉. Im Juni 2022 ging dann unser Wörterbuch für Mecklenburg-Vorpommern online 〉〉〉〉.
Lange erwartet ist nun seit Ende September auch der "Sass" im Netz 〉〉〉〉.
Damit ist das plattdeutsche Norddeutschland von der Ems bis zur Oder (fast) ganz durch jeweils regelkonforme Wörterbücher im Internet vertreten.
Der "Sass" gilt für das größte Gebiet. Es ist ein Wörterbuch für "Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Nordostniedersachsen". Und es ist das älteste. Begründet 1935 von Johannes Saß, erscheint es seit 1957 bei der Fehrs-Gilde. Nach dem Tod von Saß (1970) wurde es ab 2002 in neuer Auflage von Heinrich Kahl (gest. 2010) und Heinrich Thies fortgeführt. Aus einem dünnen "Saß" wurde der "SASS".
Technisch (Datenbank, Retrieval, Design) basiert das "Netzwörterbuch" ganz auf den Grundlagen des Online-Wörterbuchs für Ostfriesland. Inhaltlich erstellt wurde das "Netzwörterbuch" von Heinrich Thies mit Unterstützung von Manon Hansen und Johann Martin Frahm. Dem Umfang nach ist es eine erweiterte Fassung des Printwörterbuchs des Sass. Erweitert wurde es insbesondere um die flektierten Formen der Stichwörter. Damit sind die Grundlagen für den nächsten Schritt gelegt: ein Korrekturprogramm für die Rechtschreibung. Mit Print-Wörterbüchern (der neue SASS, der kleine Sass), Online-Wörterbuch ("Netzwörterbuch"), Grammatik ( auch online 〉〉) und Rechtschreibprogramm hat dann Hermann Thies ein abgerundetes Werk für das nordniederdeutache Platt geschaffen. Respekt!
(Peter Hansen)