Matthias C. Hänselmann: Das deutsche Mundart-Sonett im 19. Jahrhundert

(Thema des Tages vom 25.05.2021)




Entstehung, Entwicklung und Kontexte einer unmöglichen Gedichtform


Um 1820 ergab sich infolge der Wiederbelebung des Sonetts vor allem durch A. W. Schlegel und der Aufwertung der Dialektliteratur durch J. P. Hebels ‚Allemannische Gedichte’ eine literarhistorisch einmalige Konstellation in Deutschland: Die durch diverse Stereotypisierungen bisher strikt voneinander getrennten Bereiche der auf ländlich-derbe Unterhaltung festgelegten Dialektdichtung und des dem Formenkanon der verfeinerten Hochliteratur zugeordneten Sonetts konnten so in einer bislang unmöglichen Symbiose zusammenfinden: dem Mundart-Sonett.
Autoren der unterschiedlichsten idiomatischen Sprachräume bedienten sich im Folgenden gezielt dieser poetischen ‚Eigentümlichkeit’, um das Ansehen ihres je eigenen Dialekts aufzuwerten, ehe sich das anfangs stark dynamisierend wirkende Mundart-Sonett gegen Ende des Jahrhunderts selbst zu einer eher konventionellen Form stabilisierte.
Die vorliegende Publikation zeichnet quellenreich die Entwicklung des Mundart-Sonetts von seinen Anfängen bis hin zu modernen Anverwandlungen nach und legt dabei die verschiedenen kulturpolitischen Potentiale und Ambitionen dieser diskursiven Form frei.
(Verlagsangaben)

Die niederdeutschen Autoren sind (der Reihe ihrer Behandlung im Buch nach) folgende: Georg Nicolaus Bärmann, August Semrau, Heinrich Robert Eduard Schmelzkopf, Johann Martin Asmuss, Franz Adolf Löffler, Wilhelm Rahden, Karl Eggers, Konrad Theodor Souchay, Jürgen Friedrich Ahrens, H. Hohmann, Heinrich L. Willems, Dorette Wellenkamp und Klaus Groth.
(Mitteilung von Kurt Schreiner)