Schreibung:
Original

Alwine Wuthenow


Niejoahr


Doa bün ik, ihr ik ’t mi verseihn,
Jo wool in ’t niege Joahr?
Ik sähr tau mi: den Äwergang
Nimm nu ok ornlich woahr!

Ik seet in’t Bedd, dei Klock schlög elm -
Ik dacht: nu noch ’ne Stunn’n; -
Dann hest du mit dat olle Joahr
Veel werre äwerwunn’n.

Het veel mihr Leed als Freud di bröcht,
Was vör un achter schwart,
Un wat ik leew hahr, was so wiet
So swoar was mi dat Hart.

Un bi dat Denken hin un her
Bün ik woll drusselt in,
Un mark ’t, as ik werre tau mi kam,
Dat ik all räwer bün.

Käm ahne Thranen, ahne Bäd,
Dörch k e e n e Middenacht!
Wer drög mit weeke Flüchten denn
Mi röwer hüt so sacht?

Weit nich, ob liesing mi in t Hart’
Mien lewe Vahre kam
Un sich in vörut sienen Dank
Un miene Bäd wegnam.

Hei hett in siene Leiw woll dacht,
Ik weet all, wo sei ’t meent,
Dat is ehr beter, dat sei schlöppt
As dat sei so veel weent.

Ach, mi ’s so licht, as drög hei mi
En Stück woll noch bet tau,
Viellicht bet an dei letzte Brügg,
Bet an dei letzte Rauh.

Denn war ik ok den Äewergang
Am En’n nich mal gewoahr,
Un kam in ’n letzten Schlap
In ’t grote, niege Joahr.